Wir hatten eine etwas lange aber problemlose Anreise nach Gluringen. Im Zug ab Brig fanden die Skifahrer und insbesondere der Kundenbegleiter (Kondukteur) uns durchaus seltsam – mit dem Velo in dieser Jahreszeit. Kopfschütteln.
Feiner Schmorbraten und Wolfsbarsch zum Znacht, danach im Bett «Schrott» im Fernehen gucken. Die Ferien haben begonnen.
Goms, eher kühl
Morgen geht es dann bei voraussichtlich -2 °C nach Sierre. Weil der Veloweg teilweise verschneit ist und nach dem Winter gewisse Brücken noch nicht wieder aufgebaut sind, planen wir die ersten Kilometer auf der Hauptstrasse zu fahren.
08. April 2023
Sierre
Wie erwartet mussten wir bis Brig auf der Hauptrasse fahren, ab Fiesch mit sehr viel Verkehr. Immerhin talwärts und bei sonnigem Wetter.
An der Rotte
Unterzuckert und mit genügend Gegenwind waren wir dann beim Aufstieg nach Leuk etwas gefordert. Zum Glück durften wir uns bei Brigitte und Hanspi in Salgesch bei einem feinen Apéro stärken. Vielen Dank! Barbara und Jonas waren «zufällig» auch vor Ort, also fast ein Familientreffen.
Am Abend auf dem Camping dann zu müde um nach der Dusche noch viel zu machen. Ein paar Zeilen lesen und den Nachbarn beim (Be)trinken zuhören.
Morgen fahren wir rechtzeitig los, scheinbar weht der Wind jeweils ab dem Mittag in die für uns falsche Richtung. Wir vermuten mal, das dürfte bis ans Mittelmeer so bleiben :-)
09. April 2023
Le Bouveret
Früh los, herrliches Wetter, alles supi. Trotzdem waren unsere Energie-Level ab 14 Uhr etwas gar tief. Erste Erkenntnis der Tour: Wir müssen die Nahrungszufuhr besonders bei Max besser organisieren. Er verbrennt Kalorien wie es nur ein Teenager kann.
kurze Rast
So haben wir einen Teil mit dem Zug zurückgelegt, waren dadurch frühzeitig auf dem Camping und konnten einen kleinen Apéro vor unserem Holzfass geniessen. Obwohl Ben zuerst «durchziehen» wollte, war es der richtige Entscheid. Wir müssen uns nichts beweisen, sondern möchten einfach eine gute Zeit verbringen.
Apéro können wir
Eine Schreckensmeldung dann noch von Chregi: Ihr Tourenklappvelo wurde aus dem Carport gestohlen. Bad Timing – und das Arschguzi sollte uns besser nicht über den Weg laufen. Da Ben bezüglich Velos aber «ordeli» ausgerüstet ist, konnte Chregi das Werx-Klappvelo aus dem Keller holen und umpacken. Eine kurze Stress- und Ärgerphase – wir lassen uns die Laune dadurch aber nicht verderben.
10. April 2023
Genf – Seyssel
Max und Ben sind am morgen früh mit dem Velo nach Villeneuve und dann wie geplant mit dem Zug nach Genf gefahren. Dort haben wir Chregi getroffen – nachdem wir uns eine gute Viertelstunde am Bahnhof gesucht haben …
Der Weg nach Seyssel ist eigentlich sehr schön, auch wenn ein paar Höhenmeter zu überwinden sind. Für Ben ist man aber zu oft an stark befahrenen Strassen unterwegs; wer ihn kennt, weiss wie sehr er das schätzt.
auf/mit einem Bein in Frankreich
Auf dem Camping haben für zwei Nächte unsere «Cabin» bezogen. Etwas ausruhen, kochen und eine warme Dusche. Zufrieden.
11. April 2023
Seyssel
Der geplante Ruhetag in Seyssel hat gut getan. Das kleine Städtchen ist friedlich – hier haben wir die Wäsche erledigt, in einem kleinen Café etwas warmes getrunken, im Biolädeli die Lebensmittelvorräte aufgefüllt und uns in einem feinen Sushi Take Away das Mittagessen gegönnt.
Seyssel
Den Camping werden wir wohl nicht aktiv empfehlen, für zwei Tage war es aber in Ordnung. In Erinnerung bleiben sicher der grösste, je dokumentierte Hundehaufen (wir hatten aber Glück und sind nur in den kleinen direkt daneben getreten) und die laufenden Baggerarbeiten vor unserer Veranda.
Morgen möchten wir zeitig los und sind gespannt wie stark es regnen wird. Die Planung für die nächsten Tage ist nicht ganz einfach: Kälte und Nässe bereiten uns im Moment etwas Sorgen. Mal schauen.
12. April 2023
La Bruyère
Heute ist der Plan aufgegangen. Am Morgen sind wir mit frischen Sandwiches und Pains au chocolat ausgerüstet losgefahren. Durch liebliche Landschaften meist an der Rhône entlang bis nach la Bruyère. Es war nicht zu frisch und meist trocken, wir konnten die recht kurze Strecke einfach geniessen.
Unser Tempo beziehungsweise unsere Energie müssen wir allerdings immer noch etwas finden und einteilen. Wir sind gespannt wie sich das die nächsten Tage entwickelt.
Chanazneue Brücke für Velofahrer
Kurz nach der Ankunft auf dem Camping wurde der Regen heftig und die Temperatur ist merklich gefallen. Wir sind aber zum Glück an der Wärme und kochen uns etwas feines zum Znacht.
Die nächsten Tage bleiben interessant. Bei dem Wetter ist die Mehrheit unter uns der Meinung, dass es so auf dem Velo keine Freude macht. Trotzdem einfach losfahren? Mit dem Zug nach Lyon? Zwei Tage abwarten? Keine Ahnung, aber das macht nichts.
13. April 2023
La Bruyère zum Zweiten
Heute ist der Plan nicht aufgegangen. Als wir das Mobile Home reserviert haben, sagte TF1 meist Regen voraus. Also haben wir nach einigem Hin und Her vorsichtig eine zweite Nacht gebucht – und prima ausgeschlafen.
Aufgewacht sind wir dann bei Sonnenschein …
Ausblick am Morgen
Zuerst etwas Frust über den «verlorenen» Tag, dann Freude über das vorwiegend freundliche Wetter. Für Chregi sind es immerhin die ersten Sonnenstrahlen auf der Tour. Demokratisch wurde entschieden trotzdem nicht spontan zusammenzupacken und loszufahren, sondern den Tag hier zu geniessen. Ben fällt das etwas schwerer als Chregi und Max. Was für ein Luxus im Moment nur so kleine Sorgen zu haben.
:-D
Chregi konnte die zweite Garnitur Wäsche waschen, Ben nutzte den Tag um etwas zu Arbeiten und alle halten Siesta. Voilà.
Morgen soll es zwar regnen, aber hoffentlich nicht zu stark. Also wagen wir es bei etwa 10 °C – wie geplant auf der ViaRhôna. Ab Sonntag dürfte es trockner werden und ab Montag auch wieder etwas wärmer. Wir hoffen dann nicht mehr so viel über das Wetter nachdenken/schreiben zu müssen.
14. April 2023
Le val d'amby
Die Tour war heute sehr friedlich. Die ViaRhôna ist nun meist sehr gut ausgebaut – also weg vom Verkehr – und übersichtlich beschildert. Wir können Natur und Umgebung geniessen ohne dauernd auf das Navi zu starren.
manche mögen’s kalt
Leider haben viele Restaurants an der Rhone noch nicht offen und werden für die Saison vorbereitet. Ab und zu mal spontan einen Kaffee trinken gestaltet sich noch schwierig. So fahren wir halt weiter und hoffen darauf, dass es am Ufer weiter südlich etwas lebendiger wird. Jeweils ohne Probleme ganz kurzfristig Übernachtungen zu buchen ist dafür eine Freiheit die wir sehr schätzen.
Immerhin hat Ben eine Mikrobrauerei entdeckt und zwei Bierchen für den Abend erstanden.
Auf den elektronischen Anzeigen für die Autos leuchten bei uns Zahlen zwischen 16 bis 20km/h auf. Wir sind nun ca. 70km vor Lyon, dass sollten morgen zu schaffen sein. Das Hotel ist auf jeden Fall gebucht.
Zur Unterkunft heute: Wenn man nichts Nettes sagen kann, sollte man wohl besser nichts sagen. Vielleicht nur soviel: Als die freundliche Dame Ben gezeigt hat, wie man draussen das Gas für die Küche aufdreht, war sie keinen Moment über den penetranten Duft nach Propan und auch nicht über das laute Zischen beim Schlauch beunruhigt. «Il doit faire du bruit.» Kaum ausser Sichtweite hat Ben wieder zugedreht und wir haben mit unserer Camping-Ausrüstung gekocht.
Zum Wetter heute: Frisch, trocken, mit etwas Sonnenschein – und vor dem Regen angekommen, yeah!
15. April 2023
Lyon
Heute hat die Sonne geschienen – halt nicht am Himmel.
Wir geben zu, die Stimmung im Sattel war nicht immer super. Der Kampf gegen die drei Hauptfeinde des Velofahrers (Regen, Gegenwind und Kälte) haben irgendwann zugesetzt. Zum Schluss waren wir fast im Schritttempo unterwegs – erst der Blick auf das imposante Lyon hat uns dann nochmals etwas Geschwindigkeit verschafft. Trotz viel Verkehr fährt es sich übrigens erstaunlich gut in der Stadt.
Lyon, wir sehen uns wieder
Das Hôtel le Simplon hat uns sofort begeistert. Sympathischer Empfang, ein sicherer Platz für die Velos, gratis Wäscheservice für die schon wieder ziemlich salzigen Kleider und ein einfaches aber wunderbares Zimmer. Velofahrerhimmel.
Und in der Nachbarschaft eine Bierbar und ein feines Restaurant. Wie eingangs erwähnt, für uns hat die Sonne geschienen.
La Mer, 366km
Chregi und Ben wollten spontan verlängern, Max hatte aber das bessere Argument: «Ich will ans Mittelmeer». Somit ist es entschieden, morgen geht es weiter in Richtung Valence. Da die Wege aus der Stadt scheinbar noch nicht optimal ausgebaut sind, folgen wir einer Empfehlung im Reiseführer und nehmen für ein paar Kilometer den Zug.
kleiner ApéroBiersommelier in seiner natürlichen Umgebungein weiterer Feind des Velofahrers, hier besiegt von den Elementen
16. April 2023
Rückenwind
Ein gemütliches Frühstück, dann kurz die Velos reinigen, später durch die Stadt an den Gare Part Dieu und auf dem Weg dahin am Märit noch frische Lebensmittel einkaufen. Ein prima Start in den Tag.
Märit
Mit dem Zug ging es bis Vienne und wir waren nicht die einzigen mit dieser Idee. Ein mitreisender Franzose meinte: «Es dauert hier so lange mit dem Ausbau der ViaRhôna, weil sich die verschiedenen Behörden mal wieder nicht einigen können.» Es war wunderschön wie er beim Lästern über den Staat die Augen verdrehen konnte.
Ab Vienne hatten wir durchgehend Rückenwind, der Unterschied zu Samstag war frappant. Wir sind nun bei Tain-l’Hermitage auf einem Camping in einer kleinen Hütte. In der Abendsonne hat Chregi für uns das klassische Radler-Menü gekocht: Spaghetti mit Tomatensauce.
auf dem Camping
Wie uns mehrmals versichert wurde, soll a) diese Nacht sehr kalt werden und b) der Wind morgen in die «falsche» Richtung drehen. Egal. Wir schlüpfen also schon sehr bald in die Schlafsäcke und werden vermutlich wieder früh einschlummern. Draussen pfeift der Wind so heftig um das Häuschen, dass es zittert. Wir sind zufrieden.
immer noch recht frisch
Morgen geht es sicher bis Valence, dort müssen wir Einkäufe erledigen und dann wird spontan entscheiden wie weit wir noch fahren und wo wir übernachten.
17. April 2023
Nichts
Heute fühlte es sich an wie eine Seinfeld-Folge: es ist nichts passiert und das hat uns den ganzen Tag gefüllt. Bens schriftstellerische Fähigkeiten reichen bei weitem nicht aus, um das ansatzweise spannend zu beschreiben. Darum halt stichwortartig, einfach damit wir uns später erinnern können.
Aufgewacht nach einer frischer Nacht bei erwartet kühlen Temperaturen und mit viel Wind. Dadurch einen halben Liter Brennsprit für ein wenig Kaffeewasser verbraucht.
Der Rasenmähermann hat früh den ganzen Platz geweckt. Schnell auch gemerkt, dass der Zeltplatz neben einer Kiesgrube liegt, eine (sicher nicht all zu schlimme) Staublunge geholt.
Beim Sandwich-Kauf grad noch so den Taschendieb «erwischt». Augen waren bereits in der Tasche, die Hand schon auf dem Weg dahin. Danach alle für 30 Minuten in Gedanken, die nächsten paar Kilometer wurden schweigend zurückgelegt. Ist ja nichts passiert.
Valence erreicht mit zwei wichtigen Punkten auf der Einkaufsliste: Ersatzschlauch für das Klappvelo und Brennsprit für den Campingkocher. Mühsamer Umweg zum Decathlon, der Schlauch war nicht an Lager, also die nächst schmalere Variante genommen …
Hoffen wir benötigen den so nicht auf dieser Reise. Das ganze hat 45 Minuten inkl. Umweg gedauert.
Chregi ist nach langer Suche im grossen «Casino» mit Brandbeschleuniger statt Brennsprit zurückgekommen. Haben uns Szenen wie in «Asterix – Kampf der Häuptlinge» vorgestellt. Die Flasche in den Abfall geworfen, das sogleich als zu gefährlich eingestuft, Ärmel hochgekrempelt, wieder rausgeholt, im Casino versucht zurückzugeben dann doch noch den Brennsprit gefunden. Irgendwie nochmals fast 45 Minuten bis wir wieder auf der ViaRhôna waren.
Brandbeschleuniger
Anvisierter Camping scheint nicht mehr zu existieren, also kurzfristig in ein nahes Hotel eingecheckt. Der Herr an der Rezeption war nett, die Velos sind sicher in einem Seminar-Raum untergebracht, manchmal wirklich unkompliziert der Franzose. Heiss duschen, danach nochmals ein wenig länger heiss duschen. Überraschend feines und gemütlichtes Znacht im Hotel.
Übrigens: Wir konnten heute den ersten Apéro in einer Brasserie geniessen. Danach zum erste Mal den warmen Südwind im Gesicht gespürt. Zum wiederholten mal den Humor nicht verloren.
freut euch des Lebens
18. April 2023
Vorwärts
Seit heute spüren wir den Süden. Die Düfte verändern sich, die Vegetation, das Licht und die Temperatur. Ab 11 Uhr dann das erste Mal Pullover-Wetter.
Chregi hat die besten «pains au chocolat» gefunden
Am Vormittag war unser Tempo im Einklang mit der Windgeschwindigkeit. Es herrscht also Windstille, aber nur so lange man fährt. Das fühlt sich fast meditativ an.
eins mit dem Wind
Dann ein Intermezzo vom Geschäft, ein bereits abgeschlossen geglaubtes Projekt erfordert nochmals Bens Aufmerksamkeit. Fertig meditiert.
Max auf der Brücke von Rochemaure
Wir sind also gut vorangekommen, und da auch der für heute geplante Camping nicht mehr existiert, übernachten wir nochmals in einem einfachen Hotel in Donzère. Wir probieren es morgen wieder, vermutlich in der Nähe von Châteauneuf-du-Pape. Dort soll es einen guten Beaujolais geben. Hihi.
Donzère erfüllt die visuellen Klischees einer kleinen provoncalen StadtAbendstimmungzum Himmel hoch
19. April 2023
Châteauneuf-du-Pape
Ein weiterer wunderbarer Velotag in der Provence. Schönes Wetter + Rückenwind + feines Essen = gute Stimmung. Wir haben wie geplant Châteauneuf-du-Pape erreicht, und sogar der Camping existiert noch. Wir konnten zum ersten Mal unsere eigenen Zelte aufschlagen, nach über 10 Tagen. Wir hoffen nicht zum letzten Mal.
friedliches Plätzchen
Ein weiters Tier gesichtet. Der Franzose glaubte sie sei sehr giftig, gegenüber von uns verhielt sie sich allerdings friedlich.
serpent de france
Wildtierliste (bisher):
Wildhase
Eichhörnchen
Käuzchen
Wasserschildkröte
Eidechse
Raupe
kleiner Hecht
Schlange
Frosch
Weinbau um Châteauneuf-du-Pape
Die Pinion-Schaltung von Max bereitet uns leider Ärger. Er kann nur noch 3 Gänge benutzen – zum Glück sind auf der Strecke nicht viele Höhenmeter zu überwinden. Wenn alles so bleibt, schaffen wir es ans Meer. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. (Pinion-Partner gibt es in Frankreich leider nur einen … in Paris.)
Chregi hat schon wieder die besten «pains auch chocolat» gefunden
20. April 2023
Durch Avignon
Nach kurzer Strecke durch die Weingebiete erreichten wir die Vororte von Avignon. Die folgende Stunde fühlte sich energetisch an wie eine ganze Tagesetappe. Verkehr, Umleitungen, Lärm – nichts für uns.
Je näher am Zentrum desto besser werden aber die Radwege. Obwohl wir zuerst möglichst schnell weg vom Trubel wollten, haben wir noch einen Abstecher in die schöne Altstadt gemacht. Ein feines Zmittag – und wir sind gestärkt weitergefahren.
an der Stadtmauer von AvignonMittagspause
Max ist nun eigentlich mit einem Singlespeed Velo unterwegs. In zu steilen Passagen wird halt geschoben, davon gibt es wie erwähnt glücklicherweise nur wenige. Das «Tour de Suisse» muss noch ca. 100km durchhalten. Max macht das super! (Ein bisschen ärgerlich ist es allerdings schon, wenn so «gute» und teuere Ausrüstung diese Probleme bereitet.)
hier auf dem Bild die etwas weniger bekannt Hälfte der «Pont d'Avignon»altes Bahntrasse, jetzt Veloweg
Wir sind nun bereits in Tarascon und spüren etwas unsere Beine. Darum wagen wir noch keine Prognose ob wir morgen bereits das Meer sehen. Vermutlich wird es Samstag.
21. April 2023
Arles
Am Morgen ist Ben in die lokale Bio-Bäckerei gefahren und hat frische Gipfeli geholt – und diesmal ist es ihm gelungen die besten «pains au chocolat» aufzutreiben. Nach einem feinen Zmorgen also alles einpacken und losfahren. Obwohl wir schon ein wenig routinierter sind, braucht es jeweils recht lange bis alles verstaut ist und wir wirklich in die Pedale treten.
Der Wind wollte uns heute besiegen, aber wir haben seine Kraft durchbrochen – ganz einfach mit einem spontanen Zwischenhalt in Arles. Für 20km brauchten wir einfach zu lange, und wie gestern kurz angedeutet, die Beine waren schwer. Oder mit den Worten von Max: «Die Pinion wollte nicht mehr schalten – darum mussten wir in Arles kurz halten.»
einfach, hier ein «typisches» Foto zu schiessen
Die kleine Stadt hat uns sehr freundlich empfangen. Ein gutes Hotel, hilfsbereite Menschen, spontane Gespräche in der Wäscherei und sehr feines Essen. (Heute wiedermal japanisch. Nach einigen Tagen brauchen wir jeweils eine kurze Pause von der französischen Küche.)
Max hat gut gewählt
Ein kurzer Abendspaziergang zum Amphitheater. O-Ton Max: «Das Kolosseum ist grösser.» Ach, die Jugend. Auf dem Rückweg zum Hotel hat Chregi! noch eine Bierbar entdeckt. Ben war eigentlich schon (fast) zu müde, aber in dem Moment erklang Indifference aus dem Lokal … hier nicht auf einen kleinen Schlummertrunk einzukehren war keine Option.
Chregi hat ein Haus gesehen, dass ihr gefällt …Sohn und Vater
Morgen geht es weiter, sicher bis auf den Camping bei Salin-de-Giraud; und wenn alles klappt dann halt spätestens am Sonntag an den Plage Napoléon. Wir freuen uns.
entfernter französischer Verwandter?
22. April 2023
Noch nicht
Kurz vor der Ziellinie lassen wir uns Zeit – vermutlich auch ein kleines Bisschen weil die Reise eigentlich noch nicht zu Ende gehen soll.
In Arles haben wir sehr gut geschlafen und uns nach einem energiereichen Frühstück zufrieden auf den Weg durch die Camargue gemacht.
Pont Van-Gogh, auch hier wieder von der etwas weniger bekannten Seite fotografiert
Der Wind hat uns nochmals kräftig strampeln lassen. Durch das viele Bagage am Velo und die Rundungen am Körper konnte Ben während den gesamten 40km Windschatten «offerieren» – und zwar der ganzen Familie. Besonders Max mit seinem einzelnen Gang war froh um die kleine Unterstützung.
ein paar der wenigen Bäume am Weg
Mit der Fähre ging es zum Zeltplatz – wir haben zum ersten Mal nach neun Tagen wieder zwei Nächte am gleichen Ort gebucht. Max war gegen einen kleinen Abendausflug zum Strand, die 35km wollte er heute nicht mehr fahren. So haben wir ein feines Znacht gekocht und starten morgen zum Meer. Ganz easy.
die Fähre ist für Velofahrer gratis, c'est sympaGschwellti, Käse, Salami, Salat«Messor barbarus», natürlich entdeckt von Max
Ewas Trivia zum Schluss:
bei der animierten Karte auf dieser Seite «musste» Ben heute 98.5% für die Pin-Position einstellen …
Bens‘ französisch ist wirklich eingerostet, aber es macht ihm erstaunlich viel Spass sich durchzuwursteln.
Max hat auf der Tour bisher über 1’856 Seiten gelesen.
Es gibt Momente in denen wir vermuten, dass wir ein ganz klein wenig riechen :-) Trotz sehr regelmässiger Wäsche.
Wie wir das ganze Gepäck jeweils auf die Velos bringen bleibt eines der kleinen Rätsel des Universums.
das Gegenteil von Bikepacking
23. April 2023
La mer
Wir haben es hinausgezögert so gut es ging, aber heute war dann der Moment gekommen. Ausgerüstet mit selber gemachten Sandwiches und einem Süssgetränk / Bierchen / Wein zum Anstossen sind wir an den Plage Napoléon gefahren. Das Wetter war perfekt, wir haben die knappe Stunde zum Meer nochmals richtig genossen.
noch 15kmnoch 7kmnoch 0km
Max und Chregi haben es dank der Sonnenbrille nicht bemerkt, aber als wir dann wirklich am Meer waren, hat ein Freudentränchen das linke Auge von Ben verlassen. Es war einfach ein schöner Moment.
am Ziel
Das Meer ist noch frisch, Ben hat es ganz kurz in die Wellen gewagt. Nach dem halben Strandtag sind wir mit Rückenwind zurück auf den Camping gefahren – und bereiteten uns mit allem was an Lebensmitteln noch übrig war ein prima Znacht zu.
Schon morgen radeln wir zurück nach Arles, nochmals für zwei Nächte in das gleiche Hotel. Wir wollen die Stadt nochmals ein wenig entdecken und unbedingt das Festival du dessin besuchen.
Allgemeine Infos:
Die Camargue ist wild, etwas eintönig, voller Flamingos und auch ein wenig dreckig.
aber ein Wort reicht eigentlichWildpferde?
Erweiterung der Tierliste
Biberratte
Wildpferd?
Flusskrebs
Flamingo
Da Ende Woche wieder Streiks angekündigt sind, reisen wir halt bereits ab Mittwoch mit langsamen Zügen zurück in die Schweiz. Mal schauen wie das klappt.
Vermutlich bleibt dies der letzte Eintrag hier.
Bisous
Max, Chregi, Ben
24. April 2023
Arles
Der Wind hat die Richtung gewechselt, wir sind also nochmals als «Windschattenpaket» durch die Camargue nach Arles.
Wir haben nun mehrmals die Fähre benutzt und Chregi hat der netten Besatzung etwas für die Kaffeekasse gegeben. Scheinbar ist das so noch nie vorgekommen, die Aufregung war gross an Bord: «Was machen wir mit diesem Geld?» Captain und Team haben dann eine Lösung gefunden: morgen gibt es Croissants für alle.
Korrektur / Ergänzung
Wir haben weiter unten mal geschrieben, dass der Franzose manchmal unkompliziert sein kann. Das stimmt so nicht ganz. Wir hatten eigentlich ausschliesslich unkomplizierte, hilfsbereite und schöne Begegnungen. Das hat uns durchaus berührt.
Abendstimmungunsere Unterkunft für 2 Nächtedurch die Weiten der Camarguewieder in Arles